Wer im Spessart antritt, hat sich schon vorher Sporen verdient
Am 25. Juni 2022 fand bereits zum 17. Mal die Verbandsfährtenschuhprüfung (VFsP) der Brackenzuchtvereine (BZV) im Hochspessart im Forstbetrieb Rothenbuch der Bayrischen Staatsforsten statt. In diesem Jahr war der Deutsche Bracken-Club für die Ausrichtung und Organisation der Prüfung verantwortlich. Mittlerweile hat die gemeinsame Fährtenschuhprüfung, aufgrund des hohen Anspruchs, bundesweite Anerkennung und Beachtung erreicht und braucht den Vergleich mit den bekannten VSwP’en wie z.B. „Pfälzer Wald“, „Hohenrodskopf“, „Elm“ oder „Bergisch Land“ nicht zu scheuen.
In diesem Jahr waren insgesamt elf Gespanne aus allen BZV gemeldet: Ein Beagle, zwei Westfälische Dachsbracken, zwei Tiroler Bracken, eine Brandelbracke, ein Kopov und aus unserem Verein vier Alpenländische Dachsbracken.
- Jan-Ulrich Goeldel mit dem VÄ-Rüden „Albert vom Tharandter Wald“ aus Wedemark (Niedersachsen)
- Berno Sinhuber mit dem Rüden „Akim z Dlouhé paseky“ aus Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
- Dominik Carstensen mit dem Rüden „Lupus aus dem Burgwald“ aus Friedrichsau (Schleswig-Holstein)
- Mathias Markmiller mit der Hündin „Franzi vom Hoisler“ aus Zorneding (Bayern)
Wir drei Nordlichter kannten uns schon vom gemeinsamen Übungswochenende, welches wir gemeinsam im März mit unserem Mentor Werner Stief im Elb-Havel-Winkel in Kümmernitz organisiert und durchgeführt hatten. Zur Prüfung im Spessart stieß dann noch Mathias Markmiller aus dem Süden der Republik dazu.
Nach der Erledigung der Formalitäten, Abgabe der Ahnentafeln, obligatorischer Kontrolle der Jagdscheine der Führer, der Impfpässe der Hunde, Chipkontrolle und der Verlosung der Fährten, konnte Prüfungsleiter Henning Petri (welcher an diesem Tag auch Geburtstag hatte) vom Deutschen Bracken-Club, die Prüfungsgespanne, Richter, und Richteranwärter sowie die übrige Corona aus Mitgereisten und Schlachtenbummlern begrüßen. Ebenso wünschte Forstbetriebsleiter Florian Vogel, an seiner Seite ein junger Basset fauve de Bretagne Namens Merlin, im Namen der Bayrischen Staatsforsten der Prüfung einen harmonischen und erfolgreichen Verlauf. Nachdem das Signal „Aufbruch zur Jagd“ verklungen war, rückten die vier Prüfungsgruppen in die drei Revierteile des Forstbetriebs Rothenbuch zur Durchführung der Prüfung ab.
Bereits vor dem Fährtenlegen, am Freitagmorgen, hatte es etwas geregnet, nach dem Fährtenlegen - in der Nacht zu Samstag - gab es ein Gewitter mit Starkregen mit einem Niederschlag von ca. 25 l/m². Am Prüfungstag selbst herrschte trockenes Sommerwetter bei Temperaturen um 25°C. Leider kamen an diesem Tag nur wenige Gespanne mit den schwierigen Verhältnissen zurecht, sodass letztendlich nur zwei Gespanne zum Stück kamen. Die vielen Verleitungen und der nächtliche Starkregen hatte wohl die meisten Gespanne überfordert. Bestehen konnten die Prüfung dieses Mal einzig die beiden Gespanne:
Robert Zurl mit der Beagle-Hündin „Kaya von der Sachsenmeute“ (ein Abruf, in einer Stunde am Stück, Fs III) und für unseren Verein Dachsbracke Jan-Ulrich Goeldel mit dem Vieräugel-Rüden „Albert vom Tharandter Wald“. Dieser war mit einem Abruf in anderthalb Stunden am Stück und konnte die Prüfung im zweiten Preis (Leistungszeichen Fs II) bestehen. Das Gespann wurde mit dieser Leistung Suchensieger und Jan-Ulrich Goeldel konnte den Wanderpokal – den durch die Brackenzuchtvereine gestifteten „Sauerländer Halbmond“ in Empfang nehmen. Auch diese beiden Gespanne hatten ihre Schwierigkeiten mit den starken Verleitungen und dem nächtlichen Starkregen, waren aber trotzdem erfolgreich. Der Erfolg ist daher umso höher zur bewerten!
Nach der Preisverleihung und dem symbolischen Verblasen der Strecke und dem Signal Jagd vorbei/ Halali endete der Prüfungstag mit dem Gruppenfoto aller Prüfungsteilnehmer. Danach traten alle die Heimreise an. Alle? Nein! Wir drei Nordlichter ließen es uns nicht nehmen, noch ein bisschen mit Henning Petri zusammen zu sitzen, über Hunde und Jagd zu fachsimpeln und den Prüfungsabend in entspannter Runde bei kalten Getränken auf der Terrasse des Waldhotels Heppe ausklingen zu lassen. Ein Suchensieg bei dieser Ausnahmeprüfung soll und will doch auch gebührend gefeiert werden! An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal beim Verein für die Ermöglichung der Teilnahme an dieser Prüfung und Werner Stief für die Unterstützung im Vorfeld bedanken.
Im nächsten Jahr findet wieder am letzten Wochenende im Juni, bereits die 18. Verbandsfährtenschuhprüfung der Brackenzuchtvereine an gleicher Stelle statt. Ich kann jedem empfehlen, sofern bereits gute Leistungen auf der Rotfährte erbracht wurden und das nötige Interesse besteht, mit den Verantwortlichen im Verein in Kontakt zu treten, um den Leistungsstand unserer Hunde auf dieser Prüfung aufzuzeigen. Gleiches gilt natürlich auch für die anderen großen im Jagdgebrauchshundewesen vielbeachteten und eingangs erwähnten Verbandsschweiß- und Fährtenschuhprüfungen in Deutschland.
Nur Mut sowie ganz viel Bracken- und Suchenheil!
Berno Sinhuber, Magdeburg